Halte Dich fern von Leuten, die in Erinnerung
an die Jugend schwelgen. Die sind zu alt für Dich!
Ich hab nen Kater und bin totmüde. Frag mich morgen noch mal.
Ich weiß nix mehr. Ich war nicht da. Keine Ahnung, wer das war.
Ich hatte voll die geile Silvesterparty! Alter, der Hammer - ohne Ende gefeiert. Und ich habs auch gar nicht übertrieben, das erste Mal, dass ich keine Kopfschmerzen hatte.
Nach einer ganzen langen Woche war ich wieder in meiner Stammkneipe. Die hatte nämlich gestern noch geschlossen. Wer meint, dass das keinen Kalendereintrag wert ist, kennt meine Stammkneipe nicht - der geilste Ort auf Erden!
Der letzte Tag in meiner Stammkneipe, seit dem ist dort geschlossen. Nun bin ich obdachlos, frierend und am schlimmsten: völlig nüchtern!
Man einer kann sich Karneval nicht schön saufen. Überhaupt ist Karneval ein höchst bizarres Fest. Nur wenige christliche Traditionen fußen nicht auf älteren, heidnischen Bräuchen. Ausgerechnet das Fest vor dem Fasten, an dem noch mal so richtig die Sau rausgelassen wird: Das Fest ist eine rein christliche Tradition.
Aber nicht nur das. Als die napoleonischen Truppen Deutschland besetzt hatten, verspotteten die Deutschen ihre militärischen Besatzer mit Fantasie-Uniformen. Ein Akt der Anarchie gegen die herrschende Ordnung. Die Karnevalsvereine, die daraus entstanden, werden heutzutage teils mit militärischer Strenge geführt. Inzwischen wird die Anarchie mit deutscher Gründlichkeit wohlorganisiert vollzogen, mit Prunksitzung, Zeitplan und damit die Leute merken, was von diesem ganzen dummen Gesülze witzig sein soll, kommt regelmäßig ein Tusch, um die Zuschauer zu wecken und zum Beifall anzuregen. Die Deutschen haben der Anarchie so richtig gründlich die Eier abgeschnitten und das feiern sie nun auch noch. Hellau!
Seinen letzten Geburtstag hat der Graf noch in seiner Stammkneipe verbracht, diesen jedoch verbringt er in Somnia und versteckt sich vor Gratulanten.
Noch am 03. März bespaßten die Kölner mit dem Zusammenbruch des Stadtarchivs Literaturfreunde in der ganze Welt. Unbezahlbare historische Schätze wurden unter Schutt und Schlamm begraben. Doch nun ist Schluss mit lustig. Jetzt ist auch das Landeshauptarchiv des Noxeriums völlig zerstört. Nur einige Dokumente, von denen Kopien im Umlauf waren, bleiben der Nachwelt erhalten. Dieses Jahr steht unter keinem guten Stern.
Es ist einer der Tage, die man lange im Gedächtnis behält. Nicht weil sich danach alles ändert - die meisten bleiben in ihrer trüben Existenz unbetroffen. Micheal Jackson ist tot, behaupten die Medien. Wochenlang ist dies das Titelthema, damit es auch der letzte glaubt. Viel interessanter wäre doch die Frage, ob diese Nachricht überraschend kam. Lange gab es Spekulationen und Planung für ein Come-Back und trotzdem war es ruhig geworden. Nein, eine Überraschung im eigentlichen Sinne war es nicht. Dass diese Nachricht irgendwann kommen würde, war abzusehen. Aber dass es doch schon so früh sein musste, kam doch irgendwie unerwartet.
Auch diese Nachricht kam nicht überraschend, das Krebsleiden war bekannt und obwohl er nicht aufgeben wollte, war zu merken, dass die Kraft ihn verlässt. Aber durch den Tod richtet sich noch einmal die Aufmerksamkeit auf den Menschen. Im stillen Gedenken.
Der Graf findet in diesem Jahr leider nicht die Zeit, sein Reich zu dekorieren. Statt dessen dekoriert er für eine Feier, an der er selbst nicht teilnehmen kann, weil er am nächsten Morgen dort wieder aufräumen muss. Da muss man sich doch die Frage stellen, ob das wirklich nötig ist. Geht das nicht auch ohne Deko? Können die Gäste einer Feier nicht einfach mal alles so sauber hinterlassen, wie sie es vorfanden? Nein? Schade. Na dann auf zur Arbeit.
Diese Schlagzeile kam nun aber wirklich überraschend, geradezu schockierend. Jenen, die sich nicht für Fußball interessieren, war der Name zuvor vielleicht nicht mal bekannt. Nun steht der Name wie eine Anklage gegen die rücksichtslose und knallharte Atmosphäre im Profisport. Die Medien schelten sich selbst für ihren Umgang mit Prominenten und Leistungsträgern der Gesellschaft. Überall steht die Frage im Raum, ob man zu Gunsten der Quote so mit Menschen umgehen kann. Aber statt die Frage mit einem klaren NEIN zu beantworten, lässt man sie im Raum stehen und geht weiter. Es wird nicht lange dauern und die Schmierfinken werden ihre dreckigen Griffel wieder gegen Leute richten, weil die Zuschauer, Hörer und Leser eben auch so dumm sind, sich davon anlocken zu lassen.
Es gab ja nun mehr als genug Todesfälle in diesem Jahr, nur wenige fanden hier auch Erwähnung. Und trotzdem war der Totensonntag vorbei, bevor im Noxerium davon Notiz genommen wurde. Am nächsten Wochenende ist nämlich schon der erste Advent. Und gerade das ist doch bezeichnend, weil es einmal mehr vor Augen führt, wie hektisch unser Leben geworden ist und wie wenig Zeit man noch hat, einmal inne zu halten. Und eh man begreift, was eigentlich vorgeht, ist alles vorbei und so vieles blieb unausgesprochen und unerledigt. Der Graf wollte noch rechtzeitig die Weihnachtsdekoration im Reich aufbauen, aber er hat einfach nicht die Zeit gefunden.
Der Graf hat immer noch nicht die Zeit gefunden, das Reich wie in den Jahren zuvor weihnachtlich zu dekorieren. Und nun ist das Fest auch schon fast wieder um. Und da die Zeit so knapp ist, schenkt er sich das mit der Deko und genießt lieber mal ein paar freie Stunden. Bereits in der nächsten Woche gibt es wieder viel zu tun. Silvester steht an. Aber erstmal ausruhn. In diesem Sinne:
Nach einem langen Arbeitstag kann die Party um 21 Uhr endlich beginnen. Der Graf grillt an, unbeeindruckt von der Kälte, dem Schneeregen und dem Hund, der ständig neben ihm steht und apportieren möchte. Es war kein gutes Jahr. Möge das kommende besser werden.
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