Morterium

 

 

Bestrafungen

Am Sinn der Bestrafung scheiden sich die Geister. Einige vermuten dahinter die Reinigung der beschmutzten Seelen, andere sehen darin das Druckmittel, das die die Lebenden von ihren Sünden abgeschrecken soll. In Wirklichkeit sind die Strafen aber nur zur Belustigung der sadistischen Mächte unseres Universums.

 

 

Die aktuelle Topliste der Bestrafungen:

  1. frühstücken mit Cherno Jobatey
  2. bis zum Hals in Schaben stehen
    (ohne Kleidung)
  3. mit den Füßen voran durch den
    Fleischwolf gedreht zu werden
 

 

In der langen Tradition der Unterweltqualen erwiesen sich vor allem die griechischen Götter als Genies der Grausamkeiten. Hier ein paar Beispiele für ihre Kreativität:

Sisiphos

König Sisyphos soll der Gründer und der erste König von Korinth gewesen sein. Er verriet dem Flussgott Aigina, dass Zeus dessen Tochter Asopos, entführt und begattet hatte. Der Flussgott versprach ihm für diese Information, Korinth immer mit Wasser zu versorgen. Zeus war über diese Petzerei dermaßen erbost, dass er Thanatos, den Gott des Todes, zu Sisyphos schickte.
Aber auch der Tod wurde überlistet und in Ketten gelegt, so dass niemand mehr sterben konnte. Der Kriegsgott Ares musste ausgesandt werden, um Thanatos zu befreien. Nach seiner Befreiung brachte er Sisyphos in den Hades.
Dieser hatte jedoch vorgesorgt und seiner Frau Merope verboten, seine Leiche zu bestatten. Dies beleidigte Hades, der ihn auf die Erde zurück schickte, damit Sisyphos sich um seine Beerdigung bemühte. Der jedoch kehrte auf seinen Thron zurück.
Eines Tages gelang es dem listenreichen Götterboten Hermes, Sisiphos in den Hades zurück zu bringen. Dort wurde er gezwungen, für immer einen Felsen auf einen Hügel der Unterwelt hinaufzurollen. Kurz vor dem Gipfel rollt dann der Stein zurück und muss erneut heraufgebracht werden.



Tantalos

König Tantalos von Lydien (heutige Türkei) war ungeheuer reich und ein Liebling der Götter, so dass er sogar an der Tafel des Zeus speisen durfte. Er missbrauchte jedoch dieses Vertrauen und stahl den Göttern ihre Lieblingsspeise Nektar und Ambrosia und verriet göttliche Geheimnisse an die Menschen.
Sein Hochmut stachelte ihn dazu an, die Allwissenheit der Götter zu prüfen. Er lud sie zum Festmahl und servierte ihnen seinen Sohn Pelops, um zu prüfen, ob sie erkennen, was sie gerade essen. Sofort wurde den Göttern bewusst, was Tantalos getan hatte. Sie erweckten Pelops wieder zum Leben, Tantalos aber verurteilten sie zu ewigem Hunger und Durst im Hades.
Dort gefangen, steht er nun unter einem Baum, voll mit Früchten, dessen Äste vor seinen Händen zurückweichen, so dass er sie nie erreichen kann. Ebenso weicht das Wasser zu seinen Füßen vor ihm zurück, wenn er versucht seinen Durst zu stillen. Zusätzlich wird er durch einen Felsblock bedroht, der über seinem Kopf hängt und jeden Augenblick herunter zu stürzen droht.



Erysichthon

Erysichthon war der Sohn des thessalischen Königs Triopas. Er beging eine Straftat im Garten der Demeter, Schwester des Zeus und Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, indem er unerlaubterweise eine Eiche fällte. Die Göttin war ihm in Gestalt einer Priesterin erschienen und hatte ihn vor der Tat gewarnt, er ließ sich jedoch nicht beirren. Demeter bestrafte ihn mit einem ständigen Heißhunger. Als er alles Essbare vertilgt hatte, fraß er sich selbst auf.



Prometheus

Der Sohn zweier Titanen (Iapetos und Klymene) knetete aus Lehm und Wasser die ersten Menschen. Später sorgte er auch für die Menschheit. Er überredete Zeus, Knochen als Essen zu akzeptieren, während er den Menschen das Fleisch zudachte. Er stahl Hephaistos das Feuer und zeigte den Menschen, wie sie es für Metallarbeiten nutzen. Voll Zorn kettete Zeus Prometheus an einen Felsen im Kaukasus und sandte einen Adler, welcher ihm täglich die Leber aus seinem Körper hackte. Diese Qual sollte nie enden, denn die Leber wuchs stets nach. Prometheus wurde jedoch von Herakles (Herkules) befreit.



Midas

Midas war ein sehr reicher, aber dummer König in Phrygien (Kleinasien). Um noch reicher zu werden fing er einen Silen (Mischwesen aus Mensch und Pferd) aus dem Gefolge des Weingottes Dionysos. Als er den Silen dem Dionysos zurückgab, erbat er sich als Dank, dass alles zu Gold werden würde, was er mit den Fingern berühren werde.
Doch nun verwandelten sich auch alle Getränke und Speisen in Gold und er drohte zu verhungern. Er wurde erst erlöst, als Dionysos ihm Gnade gewährte. Midas sollte in einem bestimmten Fluss baden, der seitdem goldhaltig ist.

Midas wurde eines Tages als Schiedsrichter eingesetzt für einen musikalischen Wettbewerb zwischen Apollon und Pan. Midas erklärte Pan zum Sieger. Apollon war auf das höchste beleidigt und ließ Midas Eselsohren wachsen. Dieser versuchte die Bestrafung geheim zu halten und trug fortan eine hohe Mütze, die die Ohren versteckte. Das Geheimnis kam dennoch ans Tageslicht. Der Barbier des Königs flüsterte das Geheimnis in eine Erdgrube und schüttete diese mit Erde zu. Wenig später wuchs an dieser Stelle hohes Schilf. Wenn der Wind wehte, verkündete das Schilf ins ganze Land: »König Midas hat Eselsohren«.

 

 

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