EinführungRuhe im Klassenzimmer! Wenn ich noch einen Mucks höre, machen wir heute länger! In der Griesgramschule werdet Ihr in drei Lektionen lernen, wie sich ein echter Griesgram verhält. Der dritten Lektion folgt ein Test. Alle, die den Test bestehen, bekommen den Griesgram-Schein und dürfen sich offiziell Griesgram nennen.
Definition GriesgramEin Griesgram ist ein Lebewesen, das in jeder Situation etwas Negatives findet und sich intensiv darüber ärgert, so dass auch die Umwelt von seinem Missmut erfährt. Ein professioneller Griesgram ist auch in der Lage, seine üble Laune auf andere Lebewesen zu übertragen.
Lektion 11.1. Keine FröhlichkeitAls erstes, gewöhnt Ihr Euch die gute Laune ab. Das ist einfach, heutzutage gibt es nichts mehr zu lachen! Seid Ihr gefährdet glücklich zu sein, bedenkt:
Diese Gedanken bringen Euer endorphinverseuchtes Hirn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
1.2. Immer wieder ärgernDie zweite Grundlage des Griesgram-Lebens ist der Ärger. Der Griesgram ärgert sich den ganzen Tag über all die Dinge, die einem schlechte Laune bereiten können. Ein Grund sich zu ärgern findet sich immer. Beispiel: möglicher Ärger im Supermarkt
Schon einer dieser Punkte reicht aus, um sich maßlos darüber zu ärgern.
Aufgabe:
Zusammenfassung:Es gibt keinen Grund sich zu freuen. Wenn etwas Gutes passiert, seht es als selbstverständlich an. Es gibt genügend Gründe sich zu ärgern, immer geht alles schief.
Hinweis: Missverständnisse Viele Menschen glauben von uns Griesgramen, dass wir uns über das freuen, was andere nicht mögen: Alles was widerlich, schmutzig und matschig ist oder trübe, triste Regen- und Nebeltage. In Wirklichkeit freuen wir uns über gar nichts. Ein Griesgram ist immer missmutig und kann sich genauso über das ärgern, was alle anderen auch aufregt. Allerdings verschafft es uns Genugtuung, wenn sich andere Menschen ärgern. Dann fühlen wir uns bestätigt.
Lektion 22.1. NörgelnEin Griesgram beschränkt sich nicht darauf, sich über alles zu ärgern. Seinen Ärger teilt er auch jedem mit. Dieses Nörgeln bringt dem Griesgram Genugtuung und befriedigt ihn. Doch auch das Nörgeln muss man erst erlernen.
2.2. WortwahlFür jeden Begriff gibt es auch ein abwertendes Wort, benutzt soviele abwertende Worte wie möglich. Dadurch wird die Sprache interessanter und ausdrucksstärker. Hier einige Beispiele:
(Man kann den Menschen auch Tierbezeichnungen geben:
Ihr müsst Euch direkt und unverblümt ausdrücken, meidet Worte wie vielleicht, möglicher Weise oder eigentlich. Feinfühligkeit kann sich ein Griesgram nicht erlauben, er ist ruppig und grob.
2.3. SprechenDie Sprache ist mehr, als das benutzen der Worte. Auch
die Art des Sprechens sagt viel über den Schwätzer aus. Sprecht nicht zu deutlich. Leichtes Nuscheln beweist Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber. Man kann auch in Satzfetzen meckern, das ist für Zuhörer sehr unangenehm.
2.4. Nörgeln mit StrategieEin Nörgler sagt immer, was ihn stört. Das heißt aber nicht, dass er es auch begründen muss. Ein Griesgram hat nicht die Aufgabe zu argumentieren. Auch wenn der Griesgram über alle Probleme dieser Welt nörgelt, darf er keine brauchbaren Verbesserungsvorschläge machen. Ein Griesgram findet seine Erfüllung darin, die Missstände aufzudecken, nicht darin sie zu beseitigen. Ihr dürft Euch auch nie für Streitigkeiten benutzen lassen. Wenn Ihr gegen eine Seite meckert, darf nicht der Eindruck entstehen, dass Ihr die andere unterstützt.
Nörgeln ist eine hohe Kunst und kann nicht an einem Tag erlernt werden. Da heißt es üben, üben, üben! Am besten lernt man es von den großen Miesepetern der Zeitgeschichte.
ZusammenfassungDem Griesgram verschafft es Befriedigung zu nörgeln. Dabei darf er keine Rücksicht auf die Menschen nehmen. Die hohe Kunst des Nörgelns ist ein schwieriger Vorgang und kann nur durch jahrelange Übung erlernt werden.
Hinweis: Der persönliche Stil Viele Griesgrame haben auch eine Neurose. Das ist eine krankhafte Verhaltensanomalie mit seelischen Ausnahmezuständen. Auch hier ist die Auswahl groß. Eine panische Berührungsangst ist immer wieder schön und zeigt auch den Ekel des Griesgrams vor seinen Mitmenschen. Minderwertigkeitskomplexe sind völlig ungeeignet. Der Griesgram muss wissen, das alle anderen Menschen nur dummer Pöbel sind und er über ihnen steht.
Lektion 33.1. Wahre GriesgrämigkeitUm offiziell als Griesgram anerkannt zu werden, reicht es nicht nur schlechte Laune zu haben. Ein Griesgram überträgt seine schlechte auch auf andere. Wo ein Griesgram ist, darf niemand glücklich und gut gelaunt sein. Dieser Erfolg stellt sich am schnellsten ein, wenn der Griesgram zu seinen Mitmenschen grob und unwirsch ist. Erste Grundlagen dafür wurden schon in Lektion 2 vermittelt: - abwertend, direkt und unverblümt sprechen
Doch ein anerkannter Griesgram zeigt den Menschen, dass er sie verachtet. Auch Menschenverachtung kann man lernen. Beginnt einfach mit den Schwachen in der Gesellschaft: Minderheiten, Frauen, Kinder, Dicke und Alte. Findet Schwächen und Fehler an Euren Hasszielen. Denkt dabei daran, dass Ihr besser seid. Betrachtet sie als Unwürdige, die Euch nur Probleme bereiten und Euer Leben stören. Sie sind die Ursache all Eurer Probleme. Zeigt diesen Versagern, was ihr von ihnen denkt. Lasst sie merken, wie minderwertig sie sind.
Aufgabe:
Damit das Nörgeln richtig wirken kann, müssen die Menschen auch merken, dass sie minderwertig sind und der Griesgram über Ihnen steht. Deshalb muss der Griesgram gebildet sein und stets die nötige Distanz zum Pöbel bewahren. Gewalt ist nicht das richtige Mittel, um die eigene Überlegenheit zu beweisen. Vielmehr arbeitet der Griesgram mit subtilem Spott und gezielter Schikane.
3.2. Menschenverachtung für FortgeschritteneEin Griesgram mit Spitzenrang hat keine Angst, auch größere und stärkere Menschen zu beleidigen und zu demütigen. Wenn diese dann beabsichtigen den Griesgram windelweich zu schlagen, ist es durchaus erlaubt, sich aus der Affäre zu ziehen.
Aufgabe:
ZusammenfassungEin Griesgram verachtet die Menschen und zeigt es Ihnen auch. Dabei beweist er ihnen, dass er überlegen ist.
Hinweis: Grinsen Mit einem dämonischen Grinsen zeigt der geübte Griesgram den Menschen seine Überlegenheit und Geringschätzung. Dieses Grinsen ist die wohl schwierigste Übung und bleibt den Profis vorbehalten, denn die meisten Grinser sehen nicht aus wie ein finsteres Wesen, sondern wie ein dummes Honigkuchenpferd. Zurück zu Startseite |